DKM-Tag 3: Weltrekord für Sarah Köhler über 1500m Freistil – Wellbrock mit deutscher Bestleistung

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Die Int. Deutschen Kurzbahnmeisterschaften im Schwimmen (DKM) in Berlin entwickelten sich am Samstag zu einem Rekordfestival. Für den absoluten Höhepunkt sorgte dabei Sarah Köhler (DSV), die über 1500m Freistil in 15:18,01 Minuten zum Weltrekord schwamm. Die 25-Jährige verbesserte dabei die bisherige Bestmarke der Spanierin Mireia Belmonte Garcia (15:19,71).

Applaus donnerte durch die Schwimm-und Sprunghalle im Europasportpark, während Köhler im Wasser jubelte und ihren Eltern auf der Tribüne zuwinkte. Ein absoluter Gänsehautmoment. „Ich wusste ja, was die Weltrekordmarke ungefähr ist und habe Bernd Berkhahn (ihr Trainer, d.Red.) schon am Rand winken gesehen, der hat gerade wahrscheinlich mehr Laktat als ich. Ich hätte nie gedacht, dass ich die zwei Buchstaben WR hinter meinem Namen mal sehen werde. Für mich geht heute definitiv ein Traum in Erfüllung. Natürlich ist es die Langbahn, die dieses Jahr besonders zählt, aber jetzt ist es erstmal ein Weltrekord, und das ist der absolute Wahnsinn.“

Selbstverständlich war der Trainer hinterher voll des Lobes für seine Athletin, die auf dieser Strecke im Sommer in Südkorea ja bereits WM-Zweite geworden war. Und die für Tokio, wo die 1500m der Frauen erstmals zum olympischen Programm gehören werden, natürlich Ambitionen hegt. „Der Weltrekord war fast mit Ansage. Ich habe Sarah gestern schon die Aufgabe gegeben, heute den Weltrekord zu schwimmen“, erzählte Bernd Berkhahn: „Nach den 800m Kraul schien es bereits erreichbar, da es die Konstanz ist, die Sarah auszeichnet und das hat wirklich gut funktioniert.“

Vor Köhler hatte bereits Florian Wellbrock (DSV) seine Extraklasse unter Beweis gestellt und über 800m Freistil in 7:32,04 Minuten für einen nationalen Rekord gesorgt. Die bisherige Bestmarke hatte der Münchener Florian Vogel (7:33,44) im Jahr 2015 aufgestellt. Im Sog des Doppel-Weltmeisters kraulte der erst 17-jährige Sven Schwarz (W98 Hannover) in 8:36,00 zum Junioren-Weltrekord. „Auf der Kurzbahn habe ich mich sonst immer ein bisschen schwergetan. Jetzt den deutschen Rekord zu brechen, das ist schon sehr, sehr gut“, resümierte Wellbrock zufrieden.

Auch in den anderen Rennen des Samstags wurde toller Schwimmsport geboten. Im Schlussspurt schaffte es Laura Riedemann (SV Halle/Saale) über 100m Rücken noch, Titelverteidigerin Nadine Laemmler (Neckarsulmer Sport-Union) abzufangen. In einer tollen Zeit von 57,86 Sekunden blieb sie dabei deutlich unter der geforderten Normzeit für die Kurzbahn-EM in Glasgow (04. – 08. Dezember), wie übrigens auch Laemmler (58,40). Dritte wurde Jenny Mensing (SC Wiesbaden 1911) in 58,89. „Ich freue mich sehr, die Zeit ist super und das gibt Mut für die olympische Saison“, sagte Riedemann.

Den zweiten Meistertitel in dieser Woche holte sich Christian Diener (Potsdamer SV) über 100m Rücken. In starken 50,77 Sekunden ließ er Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin, 51,30) über eine halbe Sekunde hinter sich. Beide Schwimmer unterboten damit die Norm für die Kurzbahn-EM in Glasgow. Auch Jan-Philip Glania (SG Frankfurt) feierte in 51,81 und dem dritten Platz ein erfolgreiches Comeback.

Weiter ging es mit den Brust-Sprinterinnen. Über 50m konnte sich Youngster Anna Elendt (DSW 1912 Darmstadt) den Titel holen und dabei in 30,52 Sekunden Altersklassenrekord für 18-Jährige aufstellen. Die Silbermedaille holte sich Lisa Höpink (SG Essen) in 30,78 vor Jessica Steiger (VFL Gladbeck 1921) in 30,80. „Ich hoffe, dass ich in Glasgow noch schneller schwimmen werde als jetzt“, sagte Anna Elendt, die ja das Plakat dieser DKM zierte.

Über seinen ersten Meistertitel durfte sich dann Max Ziemann (Neckarsulmer Sport-Union) über 50m Brust freuen. In 26,62 holte er sich die Goldmedaille und feierte mit seinem Mannschaftskollegen Peter Stevens (26,82) einen Doppelsieg.

Über 200m Lagen der Damen lieferte die Jüngste des Feldes, Zoe Vogelmann (SV Nikar Heidelberg), ein fantastisches Rennen ab. Von Beginn an setzte sie sich vom Feld ab und gewann in 2:08,97 ihren ersten DM-Titel, das ist zugleich ein Altersklassenrekord für 16-Jährige. Zweite wurde Marie Pietruschka (SSG Leipzig), die in 2:09,95 ebenso wie Vogelmann die EM-Norm unterbot. „Dafür, dass ich im Vorfeld echt nervös war und so mit den Nerven gekämpft habe, war das jetzt ein unglaubliches Rennen“, freute sich Vogelmann.

Über 200m Lagen der Herren wurde Philip Heintz (DSV) seiner Favoritenrolle gerecht. Auf der Außenbahn setzte er sich von Beginn an vom Feld ab und siegte souverän in 1:54,25 Minuten. Silbermedaillengewinner wurde Ramon Klenz (SG Neukölln Berlin) in 1:56,05.

Einen Überraschungssieg gab es über 50m Freistil der Frauen. Lisa Höpink (SG Essen) bewies erneut ihre Sprintqualitäten und schlug die Favoriten in schnellen 24,37 Sekunden. Nur zwei Hundertstelsekunden dahinter schlug Jessica Felsner (SC Aqua Köln) in 24,39 an und blieb somit ebenfalls unter der Qualifikationszeit für die Kurzbahn-Europameisterschaften. „Mit den letzten Tagen bin ich super zufrieden. Ich bin nur Bestzeiten geschwommen, aber bisher immer Zweite geworden, deswegen bin ich jetzt total happy, dass ich den Titel geholt habe. Ich kann es noch gar nicht richtig fassen.“

Den Abschluss bildeten die schnellsten Herren des Landes. Dabei konnte der Jüngste des Feldes alle hinter sich lassen und verteidigte den Titel über die 50m Freistil. In fantastischen 21,55 schwamm Artem Selin (Nübad Flipper) souverän zum Sieg vor Christoph Fildebrandt (SSG Saar Max Ritter), der sich in 21,82 aber ebenfalls für die Kurzbahn-EM qualifizierte. Selin reagierte auf seinen Altersklassenrekord übrigens mit einer Kampfansage: „Ich habe mich über meine Hauptstrecke für die EM qualifiziert. Mein Ziel ist es, dort den Junioren-Weltrekord zu knacken.“

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