Sven Schwarz zeigt am dritten DM-Tag eine Weltklassezeit über 1500m Freistil, auch Julia Mrozinski überzeugt erneut

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Nicht nur bei der WM in Budapest (HUN) waren die 1500m Freistil am Samstag ein absolutes Highlight. Auch bei den Deutschen Meisterschaften Schwimmen in Berlin kam das Publikum in den Genuss eines extrem schnellen Rennens über die längste aller Beckendistanzen, dem insbesondere Sven Schwarz (W98 Hannover) seinen Stempel aufdrückte. In 14:55,82 Minuten stellte der Niedersachse eine starke neue Bestzeit auf und blieb erstmals in seiner Karriere unter 15 Minuten, dahinter war aber auch Olympiateilnehmer Henning Mühlleitner (Sport-Union Neckarsulm) mit 15:00,27 so schnell wie noch nie. “Über die 800 wusste ich ja schon, dass ich nicht so langsam bin. Dass man jetzt das erste Mal unter 15 Minuten ist – das ist immer so eine magische Marke -, damit bin ich schon sehr zufrieden”, sagte Schwarz. Nach der erfolgreichen Titelverteidigung reist er nun voller Zuversicht zu den Europameisterschaften im August in Rom (ITA), wo er dann allerdings über 400m und 800m Freistil antreten wird. “Da können wir, denke ich, nochmal eine Schippe drauflegen”, meinte er.

Auch Julia Mrozinski (SC Wiesbaden 1911) wird bei den kontinentalen Titelkämpfen an den Start gehen, über 400m Freistil ist die 22-Jährige bereits für das DSV-Team gesetzt. Bei der DM unterbot sie nun auch über die halb so lange Distanz die EM-Norm und sicherte sich in 1:59,01 Minute bereits ihr zweites Gold dieser Titelkämpfe. “Ich bin mega zufrieden. Nachdem ich es ja durch eine Lebensmittelvergiftung bei der Quali nicht geschafft habe, die 200 Meter Freistil zu schwimmen, bedeutet es mir natürlich mega viel, dass ich hier jetzt unter der Norm war. Es hat sich auch richtig gut angefühlt.” Außer ihr holten auch Zoe Vogelmann (SV Nikar Heidelberg) über 200m Lagen (2:14,30) sowie Nele Schulze (SG Neukölln) über 50m Brust (31,29) jeweils schon ihren zweiten Titel in Berlin.

Aber es gab auch einige neue Gesichter auf dem obersten Treppchen. Sonnele Öztürk (Wasserfreunde Spandau 04) holte sich zum ersten Mal Gold über 200m Rücken (2:13,08) und war danach “mega happy”; über 50m Freistil sicherte sich die junge Nina Sandrine Jazy (SG Essen) mit neuer Bestzeit von 25,23 Sekunden gar ihren ersten Titel bei den Erwachsenen überhaupt – wie übrigens auch Alexander Bauch (DSW 1912 Darmstadt/25,34) über 50m Rücken der Männer. “Ich hätte nie gedacht, dass ich das jetzt schon schaffe”, jubelte Jazy, “ich kann gerade gar nicht glücklicher sein. Ich nehme total viel Schwung mit zur JEM. Das pusht mich jetzt nochmal extra, und ich gehe da auf jeden Fall mit einem sehr guten Gefühl rein.” Auch über die 50m Schmetterling siegte mit Ira Helene Hünnebeck (Potsdamer SV/26,82) eine Schwimmerin aus dem DSV-Nachwuchs, die nach 26,82 sechs Hundertstel knapp vor Lisa Höpink (SG Essen/26,88) anschlug. Nicht weniger umkämpft waren die 200m Freistil der Männer, wo sich mit Timo Sorgius (SSG Leipzig/1:48,31) ein ebenfalls erst 19-Jähriger durchsetzte, auch hier nur sechs Hundertstel vor Poul Zellmann (W98 Hannover/1:48,37). “Ich wollte einfach meinen Titel verteidigen aus dem letzten Jahr und wollte mir den einfach auch nicht nehmen lassen. Dann geht halt immer noch ein bisschen mehr. Ich hab den Anschlag zwar nicht perfekt getroffen, aber es hat dann zum Glück doch gereicht. Ich bin echt zufrieden. So langsam kann ich sagen, ich bin oben angekommen”, freute sich Sorgius. 

Über 200m Brust holte sich der der frühere Welt- und Europameister Marco Koch in 2:14,27 Minuten den Titel. Die letzte Chance zur EM-Qualifikation konnte der Athlet der SG Frankfurt damit nicht ergreifen, für das Rom-Ticket war eine Zeit von 2:11,15 gefordert. Nicht ganz zufrieden war nach seinem Erfolg über 200m Schmetterling auch David Thomasberger (SSG Leipzig), und das obwohl er in 1:57,17 einmal mehr unter der EM-Norm blieb, für die er längst qualifiziert ist. “Ich freue mich erstmal, dass ich wieder den Deutschen Meistertitel auf meiner Strecke einfahren konnte, aber mit der Zeit bin ich nicht so zufrieden. Ich bin ja im April hier schon 1:57,1 geschwommen. Das Training lief super, deshalb hätte ungefähr eine Sekunde schneller rauskommen müssen. Da muss ich mal mit meinem Trainer schauen, was wir da noch machen können Richtung EM im August.” 

Erstmals standen bei dieser DM auch Wettbewerbe für Paraschwimmer*innen im Programm. Erst kürzlich hatten Deutschlands Para-Sportler*innen im Becken bei den Weltmeisterschaften auf Madeira (POR) ordentlich abgeräumt und beeindruckten nun auch im Rahmen von “DIE FINALS – BERLIN 2022” das Publikum mit ihren Leistungen. Über 50m Freistil stellte Janina Breuer (Brandenburgischer PRSV) in der Startklasse S14 (Schwimmer*innen mit einer anerkannten intellektuellen Beeinträchtigung) mit 29,26 Sekunden schon im Vorlauf einen deutschen Para-Rekord auf, den sie im Finale mit 29,17 noch einmal verbesserte.

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