Lucas Matzerath und Isabel Gose am zweiten DM-Tag nah dran am deutschen Rekord

Veröffentlicht am

Die WM-Starter*innen des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) haben am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften in Berlin mit mehreren Siegen ihre blendende Form auf dem Weg nach Fukuoka (JPN) unterstrichen und damit die Vorfreude auf die Weltmeisterschaften weiter geschürt. So blieb Lucas Matzerath (SG Frankfurt) über 100m Brust in 59,12 Sekunden nur knapp über dem deutschen Rekord von Fabian Schwingenschlögl (58,95), den er sich jetzt umso mehr für die WM in Japan vorgenommen hat: „Mein Ziel ist es, dem 58er-Club beizutreten, und ich hoffe, damit so weit wie möglich zu kommen“, sagte der EM-Dritte des Vorjahres. „Der Fokus liegt in dieser Saison auf der WM und entsprechend ist das jetzt schon ein sehr gutes Zeichen gewesen. Ich denke, das wird auf jeden Fall was Gutes geben in Fukuoka.“

Und Matzerath war am Freitag nicht der Einzige, der auf der Bruststrecke flott unterwegs war: Schon im Vorlauf war der Potsdamer Melvin Imoudu in 59,87 erstmals unter einer Minute geblieben und konnte diese Zeit im Finale am Nachmittag noch einmal deutlich drücken. In 59,17 schlug er nur ganz knapp hinter Matzerath als Zweiter an und lag damit sogar unter der WM-Norm – ein deutlicher Fingerzeig, wohin die Reise des Modellathleten in Zukunft gehen soll. „Dieser Leistungssprung war schon lange überfällig, an der Ein-Minuten-Grenze habe ich lange gekratzt. Ich bin mega-happy. Wenn man die Barriere geknackt hat, wirkt das alles befreiend. Jetzt heißt es dranbleiben, Olympia ist nun das Ziel“, jubelte er.

>> Jetzt Tickets für die Schwimm-DM sichern

Mit 4:04,23 Minuten ebenfalls nur eine Sekunde über dem von ihr selbst gehaltenen deutschen Rekord (4:03,21) blieb über 400m Freistil Isabel Gose, die Magdeburgerin sicherte sich damit schon ihr drittes Gold dieser Titelkämpfe. „Ich bin sehr zufrieden, es hat sich auch ganz gut angefühlt. Natürlich fehlt noch etwas Spritzigkeit, aber diese Zeit macht richtig Lust auf die WM“, meinte sie. Als Zweitplatzierte mit 4:07,81 zeigte auch Leonie Märtens wieder eine starke Leistung und schwamm in 4:07,81 wie schon über 1500m Freistil am Vortag erneut schneller als die WM-Norm (4:07,90). „Im Training haben sich bei mir zuletzt schon Fortschritte angedeutet, ich kann nun ganz andere Geschwindigkeiten mitgehen“, sagte sie. „Mein Ziel, zusammen mit meinem Bruder Lukas nach Paris zu fahren im nächsten Jahr, kommt nun in Reichweite.“

Dieser war kurz danach Teil der spannendsten Entscheidung des zweiten DM-Tages. Lediglich 13 Hundertstel trennten die Top Drei über 100m Rücken, im Anschlag hatte dann letztlich WM-Starter Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin) in 55,03 Sekunden das beste Ende für sich und siegte vor dem Vorlaufschnellsten Marek Ulrich (SSG Leipzig/55,12) und Lukas Märtens (SC Magdeburg/55,16). „Das ist ein mega-gutes Gefühl. Ich wollte das Feld eigentlich nur ein bisschen ärgern, dadurch dass ich nicht getapert bin, also einfach nur mitgehen und schauen wie es läuft. Es hat geklappt, ich bin glücklich und tot. Passt.“ Der Erfolg gibt nun auch Rückenwind für die Reise nach Japan: „Meine Ziele für die WM sind definitiv das Finale über 50 Meter Rücken und das Finale mit der Mixed-Staffel. Über 100 Rücken will ich natürlich so weit wie möglich kommen. Ich hab Bock, und ich versuche, nochmal schneller zu sein als bei der Quali.“

Mit Anna Elendt (SG Frankfurt) startete über 100m Brust die Vizeweltmeisterin des vergangenen Jahres über diese Strecke, die vor den Deutschen Meisterschaften noch eine wahre Liebeserklärung an das Berliner Becken abgegeben hatte. „Berlin ist meine Lieblingshalle, ich bin hier immer super gerne. Ich weiß nicht, was es ist, aber hier bin ich immer vor den 100 Brust so aufgeregt, aber trotzdem mag ich es“, sagte sie. Mit 1:06,93 Minuten präsentierte auch sie sich kurz vor den Weltmeisterschaften in guter Verfassung und siegte souverän über ihre Paradestrecke. Mit Blick auf die WM erklärte sie: „Ich will Spaß haben und so nah wie möglich an meine Bestzeit ranschwimmen, und dann schaue ich, wo mich das in der Welt platziert.“

Auch Laura Riedemann (SV Halle/Saale) fliegt nach ihrem Erfolg über 100m Rücken in 1:01,34 mit Meisterehren zur WM. Sven Schwarz (W98 Hannover) hatte das Ticket für Fukuoka trotz Platz sechs in der Weltjahresbestenliste aufgrund der enormen Leistungsdichte in Deutschland auf den langen Strecken zwar knapp verpasst, mit seiner Siegerzeit von 7:47,55 Minuten über 800m Freistil unterstrich Niedersachsens Sportler des Jahres aber einmal mehr seine große Klasse. Von Anfang an drückte er aufs Tempo und schlug am Ende mit großem Vorsprung als Erster an. Entsprechend groß ist sein Selbstvertrauen mit Blick auf die in diesem Jahr erstmals ausgetragenen U23-Europameisterschaften in Dublin (IRL/11. – 13. August): „Ich starte dort über 400m, 800m und 1500m. Ich will auf allen drei Strecken Bestzeiten schwimmen, dann kommen auch die entsprechenden Platzierungen dabei heraus“, so Schwarz.

Sämtliche Staffelentscheidungen gingen am Freitag an die SG Frankfurt. Bei den 4x100m Freistil der Männer stellte Tobias van Aggelen von der viertplatzierten SG Neuss als Startschwimmer einen neuen Altersklassenrekord für 19-Jährige auf – 49,49 Sekunden. Im Rahmen der Deutschen Meisterschaften wurden außerdem wieder Rennen in den paralympischen Startklassen ausgetragen, die erneut ein starkes Zeichen der Inklusion sendeten und vom Publikum mit großem Applaus bedacht wurden. Die Aktiven zahlten es mit starken Leistungen zurück: Maurice Wetekam (SG Dortmund) stellte über 100m Brust mit 1:09,44 Minuten sogar einen neuen deutschen Para-Rekord in der Startklasse SB9 auf, bei den Frauen siegte über diese Distanz Verena Schott in 1:46,36.

>> Alle DM-Ergebnisse im Überblick

Die Deutschen Meister*innen von Freitag:

  • 800m Freistil Männer: Sven Schwarz (W98 Hannover) 7:47,55
  • 400m Freistil Frauen: Isabel Gose (SC Magdeburg) 4:04,23
  • 100m Brust Männer: Lucas Matzerath (SG Frankfurt) 59,12
  • 100m Brust Frauen: Anna Elendt (SG Frankfurt) 1:06,93
  • 100m Rücken Männer: Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin) 55,03
  • 100m Rücken Frauen: Laura Riedemann (SV Halle/Saale) 1:01,34
  • 100m Brust Frauen (Para): Verena Schott (BPRSV/SB5) 1:46,36
  • 100m Brust Männer (Para): Maurice Wetekam (SG Dortmund/SB9) 1:09,44
  • 4x100m Freistil Mixed: SG Frankfurt (Chad le Clos, Danny Schmidt, Dalma Sebestyen, Zsuzsanna Jakabos) 3:32,69
  • 4x100m Lagen Männer: SG Frankfurt (Fritz Dietz, Lucas Matzerath, Ankush Yalgi, Sebastian Pierre-Louis) 3:41,92
  • 4x200m Freistil Frauen: SG Frankfurt (Dalma Sebestyen, Eva Petrovska, Marie Strohalm, Zsuzsanna Jakabos) 8:21,97
  • 4x100m Freistil Männer: SG Frankfurt (Chad le Clos, Danny Schmidt, Jonathan Rimek, Sebastian Pierre-Louis) 3:20,69

Weitere Neuigkeiten von den Deutschen Meisterschaften Schwimmen 2024