Goldener Doppelschlag von Angelina Köhler – Ramon Klenz meldet sich an der Spitze zurück – Auch Rafael Miroslaw mit starkem Auftritt

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Dass sie derzeit die schnellste Schwimmerin im Land ist, zeigte Angelina Köhler am dritten Tag der Deutschen Meisterschaften in Berlin eindrucksvoll. Innerhalb von nur zehn Minuten gewann die 22-Jährige von der SG Neukölln Berlin am Samstag die Titel über 50m Schmetterling und 50m Freistil.

Auch die Siegerzeiten bei diesem Doppelpack konnten sich dabei sehen lassen. Beim Schmetterlingsrennen blieb sie in 25,99 Sekunden nur drei Zehntel über dem deutschen Rekord von Alina Schmidtke (25,68/2017), und im Freistil sprang mit 25,00 Sekunden sogar eine um zwei Zehntel verbesserte persönliche Bestzeit heraus. „Schade, dass ich nicht gleich noch unter 25 Sekunden geblieben bin, aber das war trotzdem richtig gut. Mit jedem Rennen sehe ich mich mehr bestätigt, dass die Form für die WM stimmt. Ich bin sehr froh, dass es schon so schnell geht, obwohl ich noch gar keine Spritzigkeit habe. Vier Titel, das hätte ich vorher nicht gedacht“, sagte Köhler. Am Donnerstag hatte sie bereits die 100m Schmetterling und mit der Lagenstaffel gewonnen. Mit dem Team des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) bricht sie am kommenden Freitag nun voller Optimismus zu den Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN/14. – 30. Juli) auf.

Eine Extraportion Selbstbewusstsein dürfte dann auch Rafael Miroslaw im Gepäck haben. Der Hamburger gewann über 200m Freistil nämlich in 1:46,28 Minuten, einer unerwartet schnellen Zeit. „Ich habe das vorher gut visualisiert und mir dabei vorgestellt, dass es mein WM-Vorlauf wäre“, verriet der 22-Jährige. „Das hat sich dann sehr gut angefühlt, das ist wichtig für die WM. Die Spritzigkeit und damit der easy speed kommen ja erst noch mit der Taperphase, da kann ich auf den ersten 100 Metern dann sicher noch schneller rumgehen.“

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Bei den Frauen kraulte mit Nele Schulze (SG Neukölln Berlin) ebenfalls eine WM-Teilnehmerin zum Titel über diese Distanz, 1:59,51 Minuten bedeuteten dabei sogar persönliche Bestzeit für sie. „Damit habe ich nicht gerechnet. Ich war ein bisschen müde von den 50 Metern Brust, die ich kurz davor geschwommen bin“, sagte die 19-Jährige, die im Vorjahr noch auf den Bruststrecken zweimal Meisterin geworden war. „Im Moment probiere ich mich auf fast allen Strecken aus, dann gucken wir, wo es nächsten Jahr für Olympia hingehen wird“, erklärte sie.

Apropos Brustschwimmen: Hier zeigte Vizeweltmeisterin Anna Elendt (SG Frankfurt) beim Sieg im 50m-Rennen mit einer Zeit von 30,58 Sekunden, dass sie vor der WM bereits gut in Schuss ist. Gleiches lässt sich von Vereinskollege Lucas Matzerath sagen, der über 200m Brust in 2:11,35 ebenfalls seinen zweiten Titel dieser DM holte. Silber ging hier an Titelverteidiger Marco Koch (2:12,53), der trotz Leistenverletzung angetreten war. „Jetzt lasse ich das Problem erst einmal vom Arzt abklären. Dann sehen wir, wie es weitergeht“, sagte der 33-Jährige.

Die zweite Goldmedaille konnte am Samstag auch Rücken-Ass Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin) feiern, der beim 50m-Sprint in 25,04 Sekunden als Erster anschlug. Genauso freute sich der EM-Dritte aber über den Sieg seines Kumpels Ramon Klenz (SG Neukölln Berlin) über 200m Schmetterling. Der war kürzlich zurück an den Berliner Bundesstützpunkt zurückgekehrt, beide wohnen nun zusammen und betreiben neuerdings auch gemeinsam einen YouTube-Kanal, der über ihren Sportalltag berichtet. Die mit dem Wechsel verbundene Intensivierung des Krafttrainings zeigte bei Klenz erstaunlich schnell Wirkung. Nach drei der vier Bahnen lag er noch auf Kurs deutscher Rekord, dann schwanden zwar die Kräfte, trotzdem hielt Klenz in 1:57,19 Minuten David Thomasberger (SSG Leipzig/1:57,98) und den südafrikanischen Olympiasieger Chad le Clos (SG Frankfurt/1:57,99) in Schach. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell bin. Ich bin zwar richtig gestorben auf den letzten Metern, aber ich freue mich riesig“, sagte Klenz. „Das zeigt auch, dass sich der Wechsel zurück nach Berlin gelohnt hat und ich auf dem richtigen Weg bin und nächstes Jahr um so mehr angreifen werde.“

Auch in diesem Jahr werden die Deutschen Meisterschaften wieder als inklusive Veranstaltung mit Finals für das Para-Schwimmen ausgetragen, über 200m Lagen sicherten sich Verena Schott (BPRSV) und Maurice Wetekam (SG Dortmund) am Samstag den Sieg. Gina Böttcher (Potsdamer SV) war als Zweite bei den Frauen mit 3:57,68 Minuten hier sogar schneller als der Weltrekord in der Startklasse SM4 – allerdings können die bei der DM erzielten Zeiten aus formalen Gründen außerhalb der DSV-Verantwortung nicht als Rekord anerkannt werden. In den Para-Rennen über 50m Freistil siegten Gina Böttcher (S49 in 43,27 Sekunden sowie Taliso Engel (SG Mittelfranken/S13) in 24,47.

Viel Applaus gab es am Samstag auch noch, als mit Dorothea Brandt, Jessica Steiger, Reva Foos, Sarah Bosslet, Marie Pietruschka, Franziska Hentke, Ruwen Straub, Fabian Schwingenschlögl, Damian Wierling, Jan-Philip Glania, Sören Meißner und Jacob Heidtmann verdiente Mitglieder der Nationalmannschaft von DSV-Vizepräsident Kai Morgenroth und Tjark Schroeder, Leiter der Abteilung Wettkampfsport Schwimmen, feierlich aus dem Leistungssport verabschiedet werden. „Wir haben von vielen Aktiven die Zusage erhalten, dass sie den DSV auch in Zukunft unterstützen möchten. Das freut uns sehr“, sagte Morgenroth.

 

Die Deutschen Meister*innen von Samstag:

50m Schmetterling Frauen: Angelina Köhler (SG Neukölln Berlin) 25,99

50m Rücken Männer: Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin) 25,04

50m Brust Frauen: Anna Elendt (SG Frankfurt) 30,58

50m Freistil Frauen: Angelina Köhler (SG Neukölln Berlin) 25,00

200m Rücken Frauen: Zsuzsanna Jakabos (SG Frankfurt) 2:14,07

200m Schmetterling Männer: Ramon Klenz (SG Neukölln Berlin) 1:57,19

200m Freistil Frauen: Nele Schulze (SG Neukölln Berlin) 1:59,51

200m Freistil Männer: Rafael Miroslaw (SG HT16 Hamburg) 1:46,28

200m Lagen Frauen: Giulia Goerigk (SGR Karlsruhe) 2:15,31

200m Brust Männer: Lucas Matzerath (SG Frankfurt) 2:11,35

1500m Freistil Männer: Levin Peschlow (W98 Hannover) 15:14,77

200m Lagen Frauen (Para): Verena Schott (BPRSV/SM6) 3:05,01

200m Lagen Männer (Para): Maurice Wetekam (SG Dortmund/SM9) 2:23,87

50m Freistil Frauen (Para): Gina Böttcher (SC Potsdam/S4) 43,27

50m Freistil Männer (Para): Taliso Engel (SG Mittelfranken/S13) 24,47

 

 

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