Anna Elendt mit Liebeserklärung an Berlin: Gelungene WM-Generalprobe ist das Ziel

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Alle drei deutschen Rekorde im Brustschwimmen hat Anna Elendt (SG Frankfurt) im vergangenen Jahr verbessern können, den schönsten Moment erlebte die 21-Jährige aber beim Gewinn der Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften in Budapest (HUN). Die US-Studentin (Sportmanagement und Business) ist für die diesjährigen Titelkämpfe in Fukuoka (JPN/14. – 30 Juli) damit gesetzt im Team des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV), vorher geht sie aber noch bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin (06. – 09 Juli) an den Start. Wir sprachen mit Anna Elendt über …

… über die DM in Berlin:
Berlin ist absolut mein Lieblingsbecken von allen, in denen ich bislang geschwommen bin. Ich gehe über 50, 100 und 200 Meter Brust an den Start. Wir haben noch nicht so viele Langbahnwettbewerbe gehabt in diesem Jahr (die Collegesaison wird durchgehend auf der Kurzbahn ausgetragen, Anmerkung der Redaktion). Die Pläne, die wir für die WM haben, werden hier noch einmal geübt und geschaut, wo wir genau stehen beim Finetuning. Mal sehen, was dabei herauskommt. Eine gute Generalprobe ist natürlich das Ziel.

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… über den Status als Vizeweltmeisterin:
Man hat natürlich mehr Aufmerksamkeit, und auch mehr Follower bei Instagram. Aber ich würde nicht sagen, dass ich mich dadurch mehr unter Druck fühle. Ich versuche es locker zu sehen und Spaß zu haben.

… über die WM-Ziele für Fukuoka:
Mein Ziel ist natürlich, noch mal an meine Bestzeit heranzuschwimmen und zu gucken, wo mich das dann in der Weltspitze dann platziert. Top vier wären für mich und meine Trainerin optimal, damit wir uns schon für Olympia qualifizieren können und ich darüber nicht mehr nachdenken muss (für Tokio 2021 waren Top-vier-Platzierte der vorherigen WM gesetzt worden, diese Regelung wurde vom DSV auch diesmal wieder dem DOSB als der zuständigen Institution vorgeschlagen, Anmerkung der Redaktion). Alles darüber wäre die Kirsche obendrauf.

… über die angestrebte Olympiaqualifikation mit den Staffeln, die im Gegensatz zum Vorjahr diesmal in fast allen Rennen antreten:
Unsere Mixed-Lagenstaffel ist sehr stark, das haben wir schon beim Finaleinzug in Budapest gesehen. Aber auch alle anderen werden ihr Bestes geben. Ich freue mich, dass wir hierfür auch neue Gesichter dabeihaben, dass sie hier erste Erfahrungen sammeln können. Das war bei mir 2019 genauso, ich habe mich für meine erste WM auch über die Staffel qualifizieren können. Und ich weiß noch, ich war da ziemlich aufgeregt.

… über mögliche neue Bestzeiten, die dann auch deutsche Rekorde wären:
Ich würde schon sagen, dass ich an vielen Sachen gearbeitet habe in diesem Jahr. An meinen Unterwasserphasen, an Startsprüngen und Wenden. Ich merke, dass ich da besser geworden bin. Und ich würde schon sagen, wenn ich nicht krank werde oder so, dann sieht das ganz gut aus.

… über das Verhältnis zu Olympiasiegerin Lydia Jacoby (19/USA), die seit dieser Saison ebenfalls in der Trainingsgruppe von Carol Capitani in Austin trainiert:
Lydia gehört zu meinen besten Freunden, seit einem Monat wohnen wir sogar zusammen in einem Haus mit Grace Cooper, einer Schwimmkollegin, mit der ich hier schon seit meinem ersten Jahr zusammenwohne. Und ihr Zimmer liegt direkt gegenüber von meinem. Ich werde oft gefragt, wie das geht und ob wir uns nicht hassen. Nein, Lydia ist eine meiner besten Freundinnen. Weil wir beide wirklich gut darin sind, die Rivalität m Pool zu lassen, sobald wir aus der Halle raus sind, sind wir nur noch Freundinnen. Wir wissen, dass wir uns beide gegenseitig fördern und dass ohne die andere nicht einfach wäre, noch schneller zu schwimmen.

… darüber, wer denn im Trainingsalltag öfter die Schnellere von beiden ist:
Das ist immer eine Überraschung, meistens ist es nur ein Wimpernschlag zwischen uns im Training, wir sind da sehr nah beieinander. Vor einigen Wochen hatten wir mal eine Serie von 20×50 Metern. Bei 16 davon waren wir genau zeitgleich bei Handzeitnahme.

… über Unterschiede auf dem Weg zur WM – Lydia Jacoby musste sich Ende Juni erst noch bei den US-Trials für die WM qualifizieren:
Natürlich ist das mehr Druck, nimmt eventuell aber Druck von der WM, denn für die Amerikaner ist schon die Qualifikation das Große.

… über Planungen nach der WM:
Geplant ist, dass Lydia und ich zurück nach Deutschland fliegen, dann sind wir vier Tage in Frankfurt unterwegs, danach eventuell auch nach München oder Dresden. Und dann fahren wir noch zusammen für drei Tage nach Paris. Das ist Lydias Lieblingsstadt in Europa, da habe ich gesagt, dann machen wir das gleich noch mit. Und für nächstes Jahr ist geplant, dass ich sie zu Hause in Alaska besuche, nach den Spielen in Paris.

 

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