Biedermanns letztes Rennen – „Zeit, Danke zu sagen“

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Das emotionalste Rennen des heutigen Finalabschnitts war wohl das letzte Rennen von Paul Biedermann. Er hatte sich mit der Männerstaffel über 4x200m Freistil im Vorlauf auf Rang vier in eine gute Ausgangsposition geschwommen. Im Finale dann lief es jedoch anders als geplant. Florian Vogel machte den Anfang und schwamm in 1:47,16 Minuten exakt die gleiche Zeit wie im Vorlauf. Es folgte Christoph Fildebrandt, der in 1:47,91 Minuten deutlich über seinen Möglichkeiten blieb. Als Dritter sprang Clemens Rapp ins Wasser, lieferte in 1:46,12 Minuten eine sehr gute Leistung ab. Einen Tick schneller war noch Schlussschwimmer Paul Biedermann (1:46,09), der als Sechster anschlug.

Vor allem Florian Vogel war enttäuscht und kämpfte mit den Tränen: „Mir tut es vor allem Leid für Paul, dass wir ihm nicht mehr geben konnten.“ Biedermann nahm seinen jungen Schwimmkollegen tröstend in den Arm und fand dankende Worte zu seinem Karriereende: „Es ist Zeit, Danke zu sagen. An meine Familie, Freunde, Sponsoren und an alle Zuschauer. Ich habe alles gegeben, das war ein sehr hartes Rennen. Ich mache niemandem einen Vorwurf.“ Und lächeln konnte er auch schon wieder: „Ich habe ja noch drei Weltrekorde und bin froh über das, was ich erreicht habe.“
Marco Koch erreichte sein Zwischenziel bei den Olympischen Spielen: Über 200m Brust schwamm er als Siebter ins Finale. Seine Zeit von 2:08,12 Minuten wird er dort noch deutlich verbessern müssen, um den Medaillenkampf ein Wörtchen mitreden zu können. „Ich bleibe dabei, man muss Weltrekord (2:07,01 Minuten) schwimmen, um hier zu gewinnen“, sagt er. Und: „Ich muss mein Rennen schwimmen, egal, was die anderen machen.“ Das Feld ist dicht beisammen, die Zuschauer erwartet morgen ein spannendes 200m Brustrennen.

Franziska Hentke, die als Medaillenhoffnung aus deutscher Sicht angereist war, konnte ihre Fähigkeiten im Wasser erneut nicht zeigen. Den deutschen Rekord, den sie im vergangenen Jahr in 2:05,26 Minuten aufstellte, erreichte Hentke nicht. Sie schwamm eine Zeit von 2:07,67 Minuten und landete nur auf Rang elf – eine bittere Enttäuschung für die 27-Jährige. Mit Tränen in den Augen stellte sie sich den Fragen der Journalisten, konnte es nicht fassen: „Die Vorbereitung lief optimal, eigentlich bin ich in guter Form. Ich weiß nicht, warum ich es nicht ins Wasser bringen kann. Ich bin mehr als enttäuscht.“
Nach einer fulminanten Zeit im Vorlauf – nur elf Hundertstelsekunden langsamer als der Deutsche Rekord von Marco Di Carli (48,35) – schwamm der Essener Damian Wierling erneut ein couragiertes Rennen, kam aber nicht mehr ganz an seine Zeit aus dem Vorlauf heran und belegte am Ende bei seinem Olympia-Debüt in 48,66 Sekunden Rang 15. „Das war deutlich härter als heute Morgen. Aber ich weiß wo ich hin will – ganz nach oben.“ Das ist doch mal eine Einstellung, die sich sehen lassen kann

Die Ergebnisse der DSV-Schwimmer in #Rio2016 im Überblick
100m Freistil Halbfinale Damian Wierling 48.66 Platz 15
200m Schmetterling Halbfinale Franziska Hentke 2:07.67 Rang 11
200m Brust Halbfinale Marco Koch 2:08.12 Platz 7
(qualifiziert für Finale)
4x 200m Freistil FINALE Florian Vogel
Christoph Fildebrandt
Clemens Rapp
Paul Biedermann
7:07.66 Platz 6

(EW)

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